#4 Sayn Sammelt
05.08.2018
Präsentation des Workshops Sayn Sammelt von Carlotta Werner und Moritz Walter in der Kruppschen Halle
Welcher Ort, welches Zimmer, welche Objekte, welche Straßenecke, welche Erinnerung, welches Foto steht für Ihr Sayn? Persönliches in Sayn Gesammeltes und Gefundenes, Kurioses und Banales, Bewahrtes oder noch zu Findendes wird zu einer vielschichtigen Objektcollage arrangiert. Als Teil von 20 Vitrinen wird es im Eisenkunstguss-Museum ausgestellt und schafft so ein breites und zugleich sehr persönliches Portrait von Sayn.
Für das Projekt „Sayn sammelt“ während der NUANS Sommerakademie arbeiten Carlotta Werner und Moritz Walter mit Teilnehmern der Sommerakademie und interessierten Saynerr, die ihre persönlichen Geschichte über Objekte erzählen wollen.
Peter Siebenmorgen, der Stadtarchivar von Sayn, schreibt auf facebook:
Über dreißig Grad im Schatten, ein Tag nach dem Feuerwehr-Live-Konzert. Nach dem heutigen Besuch in der Hein’s Mühle laden die Aktiven wieder mal zum Abendessen unter freiem Himmel an der Hütte ein: Es gibt Reis mit Joghurt und Rote-Beete-Knoblauch-Gazpacho. Die Mädels schälen noch ein paar Äpfel und reichen damit den Nachtisch. Schon nach ein paar Tagen mit gemeinsamen Stunden fühlt man sich hier wirklich zu Hause. So viel gute Energie, so viel Kreativität und viel Herz. Ich bin begeistert, wie aufmerksam die Damen und Herren sind, mit welch‘ aufmerksamen Augen sie Sayn betrachtet haben und – obwohl sie erst eine Woche hier sind – sich schon „auskennen“, Dinge, Kleinigkeiten und Details bemerkt haben und sie hinterfragen. „Gibt es Sayner Gruselgeschichten oder eine Heimatdichterin?“. Klare Fragen. Ja, gibt es. Unterlagen finden sich im Heimatarchiv, das dann, wie später zu sehen, sehr oft in der Installation in der Krupp’schen Halle auftaucht. Ich bin überwältigt und freudig begeistert, wie dankbar die jungen Menschen für gegebene Informationen sind, welche Detailfotos sie ohne Mitwissen gemacht haben und gerne hatte ich im Vorfeld – ohne die Ergebnisse zu sehen – meine Freigabe zur Nutzung gegeben. Carlotta Werner und Moritz Walter richten die letzten Details, während draußen noch entspannt gegessen wird und der Tag resümiert. Die „NUANS Sommerakademie“ präsentiert heute die „Dioramen“ in einer Installation, die später noch im Rheinischen Eisenkunstguss-Museum bis Ende Oktober zu sehen sein wird. Sehr kunstvoll-kreative Darstellung, sehr aussagekräftig, bestechend, tiefgründig und ansprechend. Die Bilderfolge zeigt ein paar Momentaufnahmen vom Gelände der Sayner Hütte. Überrascht bin ich über die „Vitrine“, die mein Archiv skizziert und je mehr ich mich umschaue, um so öfter sehe ich besonders stimmungsvolle Fotos in der Krupp'schen Halle, die während dem Besuch entstanden sind. Besondere Ornamentik im Ort wird dargestellt, Fundgegenstände aus Sayn, Anna hat besonders die Tradition der Eierkrone von Original-Eierschalen zur Plastik-Ei-Version fasziniert. Ganz viele Fragen führten hier zum „Ergebnis“. „Elmars Eltern“ zeigt ein Fotoalbum der Familie Hermann. Auch „Karl Frank, der Nasen-Karl“ wird klar strukturiert dargestellt, reduziert auf eine Darstellung eines Fensters in der Jakoby’schen Anstalt, ein Hochzeitsgeschenk und einen sehr reduzierten Lebenslauf. Bis zuletzt wurde noch an der Installation gearbeitet, aber kurz vor der Präsentation war alles geräumt und klar. Mit einer Beamerprojektion wird Carlotta Werners Eindruck des Freibades visuell. Und im „Karton“ von Elmar Hermann entdecke ich mich mit den Mädels vor dem gelben Ford, der hier inszeniert wird und bereichert mit Fotoergänzungen. „Sääner Wasser“ aus Brunnen und Flüssen wird vorgestellt und ergänzt durch eine Installation in Verbindung mit dem Elisabeth-Arm. Gut, auch wenn hier dem Simonsschrein versehentlich mit der Armreliquie der Heiligen Elisabeth vertauscht wurde, wird die Sinnhaftigkeit trotzdem klar. Die Box der Familie Danne zeigt kleine Hölzer, die die Tochter aus dem Kindergarten nach Hause „geschmuggelt“ hat: Aufwändig und ein Hingucker. Ich hätte mir am Mittwoch Abend beim ersten Treffen mit den Aktiven der Sommerakademie noch nicht träumen lassen, was hier innerhalb so kurzer Zeit und mit so viel Liebe zum Datail, mit soviel Interesse, Heimatbewusstsein für einen Ort, den man nicht kennt, entstehen kann. Ich freue mich, dass ich Momente frei hatte, um mich auf diese Begegnungen einlassen zu können. Es war für mich eine intensive und eine wichtige Zeit, die ich nicht missen möchte. Chapeau.